Unser Gedächtnis

Do you remember? – Will you stop?


Mal sehen, was hiervon bei Dir im Gedächtnis so hängen bleibt…

Schon Max Frisch sagte, dass der wesentliche Zivilisationsvorsprung der Menschheit gegenüber den anderen Lebewesen auf der Erde darin bestehe, dass wir die Fähigkeiten haben, ein [kollektives] Gedächtnis zu erstellen und in Form von Geschichte zu bewahren.

Interessanterweise gibt es verschiedene Arten von Gedächtnis, die durchaus einer Unterscheidung lohnen.

Das Individualgedächtnis [episodisches Gedächtnis]

Dieser Teil unseres Gedächtnisses enthält den über unsere eigenen Lernprozesse aufgebauten Wissensschatz. In ihm enthalten sind Fakten und Fertigkeiten, die aus dem eigenen Erleben und der Aneignung von Fremdwissen in Form von sprachlicher Vermittlung und kognitiven Operationen erzeugt wurden. 

Das Kollektivgedächtnis [kulturell & kommunikatives Gedächtnis]

Der Begriff kollektives Gedächtnis bezeichnet eine gemeinsame Gedächtnisleistung einer Gruppe von Menschen. So wie jedes Individuum situativ zu einem individuellen Gedächtnis fähig ist, wird einer Gruppe von Menschen eine gemeinsame Gedächtnisleistung unterstellt.

Do you really remember?

Fakt ist: Die Erinnerungen, die wir im Kontext mit uns nahen Menschen in Verbindung bringen können, verändern sich durch Erkenntniszugewinn und vermitteln einen neuen Gesamteindruck. So formt das Gehirn bei traumatisch erlebten Situationen die Erinnerung zu einem erträglich erlebten Maß um. Quasi ein Selbstschutz deines Gehirns.

Interessant zu wissen:

Adrenalin gehört zu den Substanzen, die die Gedächtnisleistungen am besten fördern. Da Adrenalin zusammen mit Noradrenalin immer dann ausgeschüttet wird, wenn der Organismus unter Stress steht, werden vor allem solche Erfahrungen am besten behalten, die in einem Zustand der Aufmerksamkeit oder mäßiger Spannung gemacht werden.

Was hat das mit Dir zu tun? – 3 Tipps, sich wichtige Dinge besser zu merken:

  1. Der Klassiker: Eselsbrücken bauen und den Merkinhalt in eine spannende [selbsterfundene] Geschichte einbauen. Z.B. die Saitennamen an der Gitarre: Eine Alte Dame Geht Besser Eislaufen.
  2. Das Abenteuer: Einschneidende Erlebnisse oder Inhalte, die in einem spannenden, partizipativen Prozess vermittelt werden, können dank der emotionalen Bindung besser memoriert werden.
  3. Der Architekt: Mnemotechnik – das Gedächtnishaus. Man bestückt eine fiktive Umgebung seiner Wahl mit Merkhilfen z.B. ein Gedächtnishaus mit verschiedenen Zimmern.

Brainfact – Nice to know:

Das Übernehmen von Informationen in das Langzeitgedächtnis wird als sog. Konsolidierungsprozess bezeichnet.

Quellen:

http://vmrz0100.vm.ruhr-uni-bochum.de/spomedial/content/e866/e2442/e6328/e6550/e6557/e6576/index_ger.html

https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/individualgedaechtnis/7086

https://www.spektrum.de/frage/was-ist-das-kollektive-gedaechtnis/1486537

https://www.suhrkamp.de/buch/max-frisch-der-mensch-erscheint-im-holozaen-t-9783518372340